Abwärme wird so bezeichnet, da sie als Abfallprodukt aus industriellen oder landwirtschaftlichen Prozessen entsteht. Prozesse, bei denen z.B. Materialien erhitzt oder unter hohem Druck verformt werden. Oftmals wird diese Wärme an die Umgebung abgegeben oder energieintensiv durch Kühlelemente ausgeglichen. Gleichzeitig steckt in der Nutzung dieser Abwärme großes Potenzial!
Wir sehen hier großen Gesprächsbedarf, da wir an dieser Stelle eine große Lücke in Sachen Energieeffizienz sehen. Wir sprechen darüber, weil es gilt die Pariser Klimaziele einzuhalten. Denn exakt an dieser Stelle bietet sich eine Möglichkeit, den ökologischen Fußabdruck in Unternehmen zu verringern. In Deutschland werden ungefähr 60% verbrauchter Energie für die Wärmeerzeugung in Industrie und Gewerbe verwendet. Das ist verdammt viel! Gleichzeitig gibt es, ebenso in der Industrie, wahnsinnig viele Prozesse, die Abwärme abgeben. Da könnte man doch … Ganz genau, diese Wärme einfangen und recyceln! Das geht? – Das geht!
Grundsätzlich sollte die Entstehung von Abwärme aber natürlich vermieden werden. An anderer Stelle mehr dazu, wie das geht.
Wie entsteht nun Abwärme?
Man kennt die Prozesse aus den eigenen vier Wänden. Auf dem Herd köchelt die Suppe, im Ofen backt ein Brot auf und im Kühlschrank liegt das Bier kalt. Dabei strahlt der heiße Topf samt Inhalt Wärme ab. Der Ofen wird geöffnet und schon herrschen kurzzeitig tropische Temperaturen. Damit das Bier wirklich kalt bleibt, führt der Kühlschrank konstant Wärme ab.
Exakt das geschieht bei Industrieprozessen im großen Maßstab: Ob Dinge hochgradig erhitzt oder gekühlt werden, Motoren laufen, etwas mit viel Druck in Form gebracht oder geschmolzen wird. In all diesen Prozessen entsteht Wärmeenergie, die am Ende “übrig” ist. Man spricht in diesem Kontext auch oft von Prozesswärme – ganz allgemein nennen wir es allerdings Abwärme.
Wie lässt sich die Abwärme nutzen?
Abwärme ist eine Energiequelle, die viel kann. Im kleinen Maßstab kann man auf unser Beispiel von oben zurückkommen: Diese abstrahlende Wärme von Elektrogeräten wird z.B. in Passivhäusern genutzt. Das lässt sich ebenso wieder auf den großen Maßstab übertragen.
- Kälte: Klingt erst einmal unlogisch, aber mit Wärmeenergie kann man tatsächlich auch kühlen. Sogenannte Sorptionskältemaschinen nutzen die Wärmeenergie, um ein Kältemittel (in der Regel Wasser) zu verdampfen.
- Strom: Abwärme lässt sich auch in Strom umwandeln und auf diese Weise vielfältig nutzen – wie das in der Praxis aussehen kann, haben wir bei LUMENION in Berlin gesehen.
- Wärmerückgewinnung: Die Abwärme wird dem Prozess, in dem sie erzeugt wurde, wieder zugeführt.
- Raumwärme und Warmwasser: Büros oder Fertigungshallen lassen sich mit Abwärme beheizen. Auch Wasser kann damit erhitzt werden.
Damit sind wir bei dem Thema, mit dem wir uns aktuell befassen: Abwärme mittels mobiler Latent-Wärmespeicher einfangen und in einem Nahwärmenetz als Warmwasser oder Warmluft wieder zugängig zu machen. Über jeden, der uns bei diesem Vorhaben unterstützen oder Teil eines Netzes sein möchte, freuen wir uns!